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1. Teil 1 - S. 60

1900 - : Velhagen & Klasing
— 60 — 2. Oranienburg. Luise Henriette war eine gebildete, kluge Frau und stand ihrem Gemahl mit ihrem Rate treu zur Seite. Er mochte sie deshalb gar nicht entbehren und nahm sie fast auf allen Reisen mit sich. Es kam auch vor, daß er die Sitzung seiner Räte verließ, um sich erst Rat von seiner Luise einzuholen. Einst begleitete sie ihren Gemahl zur Jagd nach Bötzow, einem Städtchen an der Havel. Die Umgebung dieses Ortes — Wasser, Wiese und Feld — erinnerte sie so lebhaft an ihre Heimat, daß sie wünschte, hier wohnen zu können. Der Kurfürst erfüllte sehr bald ihren Wunsch, schenkte ihr den Ort, baute ihr ein Schloß und nannte es ihr zu Ehren Oranienburg. Wie ein guter Engel waltete sie hier in den Hütten der Armen und Elenden, und oft stand sie am Sterbebette, um einem Sterbenden mit ihrem Gebete das letzte Stündlein zu erleichtern. In Oranienburg stiftete sie auch ein Waisenhaus, worin 12 Knaben und 12 Mädchen Aufnahme finden sollten. 3. Liebe zum Gartenbau. Luise Henriette brachte von Holland her eine große Vorliebe für Blumen und Gartenbau mit. Diese Vorliebe übertrug sie auch auf ihren hohen Gemahl, und nicht selten sah man das fürstliche Paar im Küchen- Kurfürst und Kurfürstin im Küchengarten. garten zu Oranienburg, wie es mit eigner Hand säte, pflanzte und begoß. In dem Garten wurden Spargel, Blumenkohl und andre seltene Gemüse gezogen. Auch war Luise die erste, die Kartoffeln in der Mark anbaute. 4. Frömmigkeit. Tod. Luise Henriette war eine sehr fromme Frau. Sie hat auch ein Lieder- und Psalmenbuch herausgegeben. Ihr Lieblingslied war: „Jesus, meine Zuversicht." Früher nahm man an, daß sie dieses Lied selber gedichtet hätte, doch wird das jetzt bezweifelt. — Zum größten Schmerze des Kurfürsten stellte sich bei ihr in der Blüte ihres Lebens ein schweres Brustleiden ein, und schon im Alter von 39 Jahren wurde sie ihm durch den Tod entrissen. (Die zweite Gemahlin des großen Kurfürsten hieß Dorothea.)

2. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 6

1909 - : Schöningh
6 Einleitung. Winter unterirdische Höhlen, auch wohl runde Lehmhütten ohne Fenster. Diese Wohnweise deutet^aus ein reines Nomadenleben hin. Für Acker- und Gartenbau, die feste Wohnsitze voraussetzen, findet man in der indogermanischen Ursprache keine Bezeichnungen. Das Familienleben ist aus der Sprache klar erkennbar. Die Ehe entsteht dadurch, daß der Mann sich ein Weib durch Raub oder Kauf erwirbt. Mit der Ehe tritt die Frau aus ihrer Sippe in die des Mannes. Zwischen den beiden Sippen entsteht durch die Heirat jedoch keinerlei Verwandtschaft. Frau und Kinder stehen vollständig unter der Gewalt des Mannes. Starb der Mann, so folgte ihm meist die Frau durch Verbrennung ins Grab. Die Sippe wurde von mehreren Familien gebildet, die von demselben Ahnherrn stammten; sie bilden den Ausgangspunkt der späteren politischen Körperschaft. — Der Handel war den Jndogermanen in den Anfängen des Tauschhandels bekannt; diesen betrieben die einzelnen Sippen sowohl untereinander als auch mit den Nachbarvölkern. Das Vieh bildete den Wertmesser. Die Zahlen bis hundert waren bekannt. Wagen und Ruderboote benutzte man als Verkehrsmittel. Die Zeit maß man nach Wintern und Nächten. Das Recht gründete sich auf die Blutrache, und die Religion war ein Kultus der Naturkräfte. Im Mittelpunkte stand der leuchtende „Vater Himmel" (Djaus), zu dem die Urväter der Germanen mehr mit Furcht als Vertrauen emporblickten und dem sie unter kurzen Bitt-, Lob- und Dankliedern ihre Opfer brachten. Aus der Urheimat dehnte das indogermanische Volk sich allmählich vorwiegend in der Richtung nach Südosten und Südwesten aus. In die leergewordenen Urfitze wanderten vielleicht finnische Völker ein, die sich gleichsam wie ein Keil zwischen die Jndogermanen schoben. So schieden sich diese im Lause der Jahrhunderte oder Jahrtausende in zwei Gruppen, in die östlichen Jndogermanen, die Väter der Iraner und Inder, und die westlichen oder europäischen Jndogermanen, die allmählich in das Mündungsgebiet des Dnjepr, Dnjestr und der Donau gelangten. Hier hemmte der Urwald ihre Wanderungen, und hier gingen die ehemaligen Nomaden allmählich zum Ackerbau über. Das Schwein wurde neben den schon bekannten Haustieren allgemein gezüchtet. Hirse, Gerste und Weizen, vielleicht auch Hafer, wurden angebaut. Kriegsgefangene, Weiber und Greise leisteten die Arbeiten. Acker, Pstug, Furche, Egge, Säen und Mähen, Ähre, L>preu und Korn sind der europäischen Ursprache geläufig. Bohnen, Erbsen und Zwieber dienten schon als Nahrung; auch der Flachsbau war bekannt. Filz und Leinwand verstanden die Frauen herzustellen, und Segelboote entstanden neben den Rudernachen. Der Reichtum an Holz scheint

3. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 13

1909 - : Schöningh
§ 1. Die Germanen. 13 Der Landbau geschah nach der sogenannten wilden oder ungeregelten Feld graswirtschaft; ein Feld, das mehrere Jahre mit Getreide bepflanzt worden war, lief; man wieder längere Zeit als Grasland liegen und benutzte es als Weide. Das Düngen des Bodens war unbekannt. Die Viehzucht nahm einen breiten Raum ein. Pferd, Rind, Schwein und Gans waren als Haustiere bekannt. Gerste, Roggen, Hafer, Weizen, Spelz und Hirse wurden als Getreide angebaut; daneben baute man auch Erbsen und Bohnen, Möhren und Rüben, Flachs, Hanf, Lauch und Waid. Vielleicht waren auch schon veredelte Apfel bekannt; andere Baumfrüchte und Beeren sowie Heilpflanzen sammelte man an wildwachsenden Bäumen und Stauden. Die Wirtschaft war zur Germanenzeit reine Naturalwirtschaft. Der Konsument war gleichzeitig fein Produzent. Der Tauschhandel befand sich noch in seinen Ansängen. Zwar besuchten schon phonizische, etruskische und griechische Händler die Germanen; doch sie brachten meist nur Schmuck und Luxuswaren, höchstens noch Gewänder. Im allgemeinen stellte jeder Haushalt den Bedarf an Lebensrnitteln, Kleidern, Geräten und Werkzeugen selbst her. Handwerker, die berufsmäßig für andere Gebrauchgegenstände gegen Entgelt herstellten, kannte man nicht. Zwar scheinen die Schmiederei, besonders Wassenschmiederei — Eisen wurde bereits bergmännisch gewonnen — und an der Küste der Schiffbau, die auch von den Freien geübt wurden, schon früh als selbständige Handwerke sich herausgebildet zu haben. Eine gewisse Arbeitsteilung aber fehlte auch der Naturalwirtschaft der Germanen nicht. Die Besitzer größerer Höse verteilten jedenfalls die einzelnen Arbeiten nach Neigung und Fähigkeit. Die wirtschaftliche Arbeit wurde zum größten Teile von den Unfreien, von Knechten und Mägden, verrichtet. Diese wohnten vielfach auf der Scholle des Herrn in besonderen Hütten und besaßen eigene Familien; dabei ist es nicht ausgeschlossen, daß bei den wenig begüterten . Freien neben Weib und Kindern auch der Mann bei der Arbeit zugriff, 1 sowohl im Feldbau als auch bei der Pflege des Viehes. Reiche nahmen zur persönlichen Bedienung im Hause erlesene Knechte und Mägde, j 3>n ^r Halle der späteren Könige erlangten diese Hausdienste (ministeria) eine derartige Bedeutung, daß aus ihnen der Stand der Ministerialen hervorging. Während die äußere Kultur der Germanen die frühere ureuro-päische Kultur nicht wesentlich überragt, zeigt das Geistesleben eine höhere Stufe. Eigentliche Schriftzeichen nahmen die Germanen erst nach der Völkerwanderung von den Römern an, und auch da noch

4. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 22

1909 - : Schöningh
I. Die Ur- und Wanderzeit in Deutschland. nicht mehr zu hemmen war, zog Stilicho (402) die Legionen vom Rhein und von der Donau zum Schutze Italiens zurück; der Grenzgürtel war gesprengt, und in mächtigen Scharen überfluteten die germanischen Völker Gallien, Italien und Spanien. Die Völkerwanderung war in vollem Gange. * * * Die Anwesenheit der Römer am Rhein und an der Donau dauerte mehrere Jahrhunderte. In dieser Zeit stieg in den südlichen und westlichen Grenzländern Germaniens die Kultur bedeutend. ^ Am stärksten ist dieser Fortschritt naturgemäß in den rheinischen Gebieten wahrzunehmen; denn nirgends diesseits der Alpen sind die Römer so heimisch geworden als am Rhein, vor allem in Trier. Wie überall, wohin die Römer erobernd vordrangen, so berücksichtigten sie auch an Rhein und Donau schonend die Eigenart der Urbewohner. Träger der neuen Kultur waren die römischen Soldaten. Sie waren nicht nur ein Werkzeug des Krieges, sie arbeiteten auch im Frieden aus dem Felde und in Bergwerken, legten Straßen, Mauern und Wasserleitungen an, um dem Südländer den Aufenthalt im Norden angenehmer zu gestalten. Die Legionen hatten ihre Waffenplätze in den beiden ersten Jahrhunderten meist nicht in den Städten, wohl aber in deren Nähe. Die Städte selbst waren bürgerliche Niederlassungen, meist in der Form eines Rechtecks angelegt und durch eine Mauer mit Eck- und Mauertürmen geschützt. Neben militärischen Befehlshabern und Armeelieferanten in prächtigen Häusern wohnten hier Soldatenweiber, Handwerker und Marketender vielfach in armseligen Hütten. Auf den Dörfern begnügten die Urbewohner — Germanen und Gallier meist gemischt — sich noch mit Lehmhütten. Außerhalb der Städte erhoben sich besonders im Gebiete der Rheinlande zahlreiche Villen, die wir als Lustvillen, Wirtschaftsvillen und Villen der Großgrundbesitzer — Lust- und Wirtschaftsvillen vereinigt — kennen. In der Umgebung der Ackerbauvillen trieben römische und gallo-germanische Grundbesitzer mit Hilfe von Sklaven und Pächtern einen lohnenden Ackerbau. Die alte Feldgraswirtschaft wurde hier von der Dreifelderwirtschaft Italiens verdrängt. Korn, Flachs, Wein, Kirschen, Pflaumen, Apsel, Birnen, Nüsse, Mispeln und Quitten, vereinzelt Kastanien und Pfirsiche, seit Kaiser Probus an Rhein und Mosel auch Wein, wurden angebaut. Von den Römern lernten die Urbewohner die Ouellen in Brunnen 1 Vgl. Steinhaufen, Römische Kultureinflüsse in Germanien vor der Völkerwanderung. Dürrs Deutsche Bibl. Bd. Xiii B, Nr. 10.

5. Das Altertum - S. 32

1894 - : Buchner
52 - treibeort war die Gerste [xqi&g). Weizen wurde meist aus dem Pontus bezogen. Von Frchten gediehen die Olive, die Feige und der Weinstock.1 Griechenland war schon frhe arm an Wldern / der hufigste Baum war die Eiche. Dagegen ist Griechenland reich an Marmor und war es frher auch an Metallen. V. Einflu des Landes auf den Charakter des Volkes. 1. Die geringe Ergiebigkeit des Bodens gewhnte den Griechen an Gengsamkeit und Arbeitsamkeit. 2. Die Vielgestaltigkeit des Landes im Verein mit dem Anblick des Meeres und des heiteren Himmels entwickelte den Schnheitssinn und be-shigte den Griechen fr Kunst und Poesie. 3. Die Nhe der See und die vielen Inseln machten den Griechen vertraut mit der Schiffahrt und befhigten ihn fr Handel und Aussendung von Pflanzstdten. 4. Die vielen Gebirge erleichterten die Verteidigung des Landes, be-sonders gegen Einflle von der Landseite, befrderten aber auch", den Sondergeist (Partikularismus) und erschwerten eine politische Einigung der grie-chischen Nation. Vi. Namen und Stmme des griechischen Volkes. 1. Gesamtbezeichnnng. So vielfach geteilt wie das Land war auch das Volk der Griechen. Es fehlte daher lngere Zeit an einem allgemein anerkannten Gesamtnamen. Bei Homer heien die Griechen Acher (nach dem herrschenden Stamm), Argiver (Agyetoi, nach Argos, dem Reiche Agamemnons) oder Dana er (nach Danaus, dem Stammvater der Argiver). Die Bezeichnung der Griechen als Hellenen (Exkrjvss) kam in Thessalien auf und knpft sich .spter besonders an die delphische Amphiktyonie. Der Name Fquixoi, den die Rmer zur Benennung der Griechen whlten, be-zeichnete ursprnglich einen Stamm, der gegenber von Euba wohnte.2 Vgl. die verschiedene Bezeichnung der Deutschen zu verschiedenen Zeiten und bei verschiedenen Vlkern. 2. Die spateren Hanptstmme. Die vielen griechischen Gaue gehrten folgenden Hauptstmmen an: a) den Doriern, b) den Joniern, c) den oliern. 1 Die sog. Sdfrchte (Agrmi, d. h.orange, Zitrone u. f. w.) waren den Griechen wie den Rmern im Altertum fremd und kamen erst im Mittelalter aus dem Orient. 2 Die Jonier von Euba und von dessen Gegengestade kamen mit den Rmern zuerst in Berhrung; so in Kum; vgl. S. 48.

6. Das Altertum - S. 121

1894 - : Buchner
121 b) Auf der Westseite: Arnus, Tiberis (Tevere), Liris (j. Gariglino) und Volturnns. Die drei Seen lacus Trasimenus, 1. Albanus und 1. Fueinus. r > : Der Tiber ist in seinem unteren Laufe schiffbar, sein bedeutendster Neben-flu ist der v. 1. aus den Sabinerbergen kommende, oberhalb Roms mndende Ani o. c. Auf der Oftseite sind meist Flsfe von kurzem Lauf; der bedeutendste . ist der Aufldus (j. Ofonto). C. Klima und Produkte. 1. Klima. Wie in Griechenland, so herrscht auch in Italien groe Verschiedenheit des Klimas. Whrend die Poebene und die Bergland-schoften strenge Winter haben, find die Kstenlandschaften, namentlich die Golfe von Genua und La Spezzia, von Neapel und <Ba(erno, sowie die Insel Sicilieu durch milde Winter ausgezeichnet. Die Weizenernte fllt in Oberitalien Ende Juni, auf Sicilieu Mitte Mai. 2 Produkte. Was den Anbau Italiens anlangt, so ist die ltere Zeit, in welcher die Wlder ausgerodet wurden, um fr Weide und Ackerbau, hauptschlich Weizen und Gerste, Raum zu schaffen, zu unterscheiden von 'der spateren Zeit, in welcher der Weinstock und der lbaum auf der ganzen Halbinsel verbreitet waren. Und wiederum verdrngte in der Kaiserzeit die bequemer zu betreibende Viehzucht vielfach deu Ackerbau. Die Sdfrchte, die Reis- und Maisfelder der Poebene, der Mnulbeer-bum, die Agave und andre Pflanzen, welche der heutigen italienischen Landschaft ihr besonderes Geprge verleihen (vgl. Goethes Mignonlied), fehlten im Altertum (f. S. 32*)S D. Einteilung des Landes. 1. Oberitalien, von den Alpen bis zum Macra und Rubico, umfate drei Landschaften: a) Gallia cisalpina (auch togata, im Gegensatz zur Gallia transalpina od. braccata 1), die Tiefebene des Po, durch den Strom geschieden in Gallia transpadana, fruchtbarer, weil reicher bewffert, und Gallia cispadana. Städte: Mediolanum (Mailand), die alte Hauptstadt der Jnsbrer; Cremna und Placentia lpiacenza), rmische Kolonien am Po; Bononia (Bologna), die Stadt der Bojer; Ravenna, im Altertum in den Lagunen des adriatischen Meeres gelegen, heute eine Meile (7,5 km.) vom Meere entfernt.2 1 v. braccae d. i. Hose; die Gallier jenseits der Alpen hielten lnger an der heimischen Tracht fest, während die frher unterworfenen Bewohner der Poebene die rmische Kleidung annahmen.. 2 Die Strandlinie des adriatischen Meeres ist durch die Ablagerungen des Po und anderer Flsse wesentlich vorgeschoben worden.

7. Kursus 3 - S. 24

1880 - : Lauteborn
Jsmtihr Ibschnitt. Mittlere Geschichte. 17. Die affen Deutschen. Unser Vaterland war in früheren Zeiten ein rauhes, unwirtbares Land. Ungeheure Wälder deckten es von einem Ende bis zum andern. Die Flüsse schwersten wild über ihre Ufer hinweg und bildeten Sümpfe und Moräste. Menschenhände hatten noch wenig gethan, die Fluren fruchtbar zu machen. Man fand nur Hafer, Gerste, Waldbeeren, wildes Obst, Rettiche und Spargeln. Lichte Bergabhänge oder grasreiche Bergflächen dienten als Viehweiden. Die Wälder bargen den gewaltigen Ur, den gefräßigen Wolf und den grimmigen Bären. Auf den Seeu und Sümpfen sammelten sich Scharen von Waffervögeln. Die alten Deutschen — von den Römern Germanen genannt — waren große, stattliche Leute mit blauen Augen und goldblonden Haaren. Von Jugend auf härteten sie ihren Körper auf alle mögliche Weise ab. Halbnackt liefen die Knaben umher und gewöhnten so frühzeitig die Haut an Nässe und Kälte. Die Erwachsenen kleideten sich in Tierfelle. Ihre hauptsächlichste Beschäftigung war die Jagd, ihre größte Lust der Krieg. Die alten Deutschen wohnten nicht in Städten und Dörfern, sondern in einzeln liegenden Hütteu. Ackerbau und Viehzucht überließen sie den Weibern und Knechten. Die Männer ergaben sich im Frieden der trägen Ruhe. Sie lagen meist auf einer Bärenhaut und

8. Kursus 1. - S. 8

1880 - : Lauteborn
Mittlere Geschichte. 12. Die acfen Deutschen. Zur Zeit Christi war unser Naterland ein ungeheures Maid land. Darin hausten Bären, Auerochsen, Wölfe und Wildschweine. Auch wildes Geflügel gab es in Menge. Die Ströme überschwemmten häufig die Thäler. Auf deu Wiesen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Ziegen. Der Ackerbau lieferte nur geringen Ertrag. Man pflanzte Hafer, Gerste, Hopfen und Hanf, Rettiche und Rüben. Die Keniohner wurden von den Römern Germanen genannt. Sie waren große, stattliche Leute mit blauen Augen und blonden Haaren. Die rauhe Luft und die Jagd, Ringen und Fechten stärkten ihre Glieder. Ihrer Religion nach waren die alten Deutschen Heiden. Gotteshäuser hatten sie nicht. Sie verehrten ihre Götter in heiligen Hainen. Ihr oberster Gott wm Modan. Den Aufenthaltsort der Seligen und Helden nannten sie Walhalla. 13. Die Serge von den Wibetungerr. Aung Siegfried. Jung Siegfried war ein stolzer Knab', Ging von des Vaters Burg herab. Wollt' rasten nicht in Vaters Haus, Wollt' wandern in alle Welt hinaus. Begegnet' ihm manch’ Ritter wert Mit festem Schild und breitem Schwert. Siegfried nur eineu Stecken trug. Das war ihm bitter und leid genug.

9. Teil 2 - S. 99

1889 - : Velhagen & Klasing
99 109. Der Herbst. (Kellner.) Die Tage werden nun immer kürzer, und der Herbst naht heran. Das Laub der Bäume wird gelb und fällt nach und nach auf die Erde. Die munteren Singvögel ziehen in wärmere Länder und kommen erst im Frühlinge wieder. Nur der Sperling, die Goldammer, der Rabe und wenige andere Vögel bleiben in unserer kälteren Gegend zurück. Einige, wie Rotkehlchen und Drosseln, werden in künstlichen Sprenkeln von listigen Knaben oder Jägern gefangen. Die Beeren des schwarzen Holunders und der Vogelkirsche dienen zur Lockspeise, und kommt das hungrige Vögelchen, um zu naschen, setzt es sich auf das kleine Springholz, so fällt dieses zur Erde, und der Näscher ist in der Schlinge gefangen. Nur wenige Blumen, wie die Aster und Goldrute, blühen noch; das Gras auf den Wiesen ist längst abgemüht; die Blätter, alle Kräuter welken und verdorren. Birnen, Äpfel, Nüsse und anderes Obst sind nun reif und werden abgepflückt oder geschüttelt. Fröhlich klettern die Knaben auf die Bäume, brechen die rotwangigen Äpfel und legen sie in Körbe. Das Obst wird aufgehoben bis zum Winter. Man legt es ans Stroh, wo es mürbe wird und dann noch besser schmeckt. Der Winzer sammelt jetzt die reifen Trauben. Er schüttet sie freudig in die Kelter; sie werden gepreßt, und dann quillt jener süße Most heraus, der sich später in Wein verwandelt. Wie tot ist bald alles ans dem Felde! Hafer und Gerste sind gemäht worden, und der rauhe Wind weht nun über die Stoppeln. Hier und da pflügt der Landmann oder säet Korn und Weizen fürs künftige Jahr, und'auf verborgenen Wegen schleicht der Jäger, um das sorglose Wild zu überraschen. Alles ist jetzt eingeerntet; der Mensch hat nun für den Winter zu leben. Er soll aber nicht vergessen, Gott zu danken für alles, was er ihm so reichlich wachsen ließ. 110. Der große Birnbaum. (Schmidt.) Der alte Rupert saß im Schatten des großen Birnbaums vor seinem Hause. Seine Enkel aßen von den Birnen und konnten die süßen Früchte nicht genug loben. Da sagte der Großvater: Ich muß euch doch erzählen, wie der Baum hierher kam. Vor mehr als fünfzig Jahren stand ich einmal hier, 7*

10. Teil 2 - S. 105

1889 - : Velhagen & Klasing
105 bau für sein Vaterland für höchst nützlich halte," ans seinem Garten wieder herausreißen und wegwerfen lassen. Denn er dachte, Franz Drake habe mit dem Worte Frucht die Samenknollen gemeint, die oben am Kraute hängen. Da es nun Herbst war, und die Samenknollen waren gelb, lud er eine Menge vornehmer Herren zu einem Gastmahle ein, wobei es hoch herging. Am Ende kam auch eine zugedeckte Schüssel, und der Hausherr stand auf und hielt eine schöne Rede an die Gäste, in welcher er sagte, er habe hier die Ehre, ihnen eine Frucht vorzusetzen, wozu er den Samen von seinem Freunde, dem berühmten Drake, mit der Versicherung erhalten hätte, daß ihr Anbau für England höchst wichtig werden könne. Die Herren kosteten nun die Frucht, die in Butter ge- backen und mit Zucker und Zimmet bestreut war; aber sie schmeckte ab- scheulich, und es war nur schade um den Zucker. Darauf urteilten sie alle, die Frucht könne wohl für Amerika gut sein, aber in England werde sie nicht reis. Da ließ denn der Gutsherr einige Zeit nachher die Kar- toffelstränche herausreißen und wollte sie wegwerfen lassen. Aber eines Morgens, im Herbste, ging er durch seinen Garten und sah in der Asche eines Feuers, das sich der Gärtner angemacht hatte, schwarze, runde Knollen liegen. Er zertrat eine, und siehe, die duftete gar lieblich. Er fragte den Gärtner, was das für Knollen wären; und der sagte ihm, daß sie unten an der Wurzel des fremden amerikanischen Ge- wächses gehangen hätten. Nun ging dem Herrn erst das rechte Licht ans. Er ließ die Knollen sammeln und zubereiten und lud dann die Herren wieder zu Gaste, wobei er wohl wieder eine Rede gehalten haben mag, von welcher der Inhalt der gewesen sein wird, daß der Mensch, wenn er bloß nach dem urteilt, was oben an der Oberfläche ist, und nicht auch tiefer gräbt, manchmal gar sehr irren könne. 115. Die Rübe. (Märchen. — Brüder Grimm.) Es waren einmal zwei Brüder, die dienten beide als Soldaten, und war der eine reich, der andere arm. Da wollte der Arme sich ans seiner Not helfen, zog den Soldatenrock aus und ward ein Bauer. Also grub und hackte er sein Stückchen Acker und säte Rübsamen. Der Same ging ans, und es wuchs da eine Rübe, die ward groß und stark und zusehends dicker und wollte gar nicht aufhören zu wachsen, so daß sie eine Fürstin aller Rüben heißen konnte, denn nimmer war so eine gesehen und wird auch nimmer wieder gesehen werden. Zuletzt war sie so groß, daß sie allein einen ganzen Wagen anfüllte und zwei Ochsen daran ziehen mußten.
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